Mittwoch, 15. September 2010

1801.- Gerade bin ich von einem Besuch bei meinem Gutsherrn zurückgekommen...

Da ich auch die Klassiker liebe, sollt Ihr auch etwas davon haben - ich beginne mit STURMHÖHE (WUTHERING HEIGHTS) von Emily Brontë (1847).

Und, tja, das wird eine laaange Geschichte:


Der viktorianische Gentleman Lockwood pachtet den Gutshof Thrushcross Grange von Heathcliff - einem mysteriösen und sehr unleidlichen Mann, der im mittlerweile verwahrlosten Wuthering Heights lebt. Lockwoods Wirtschafterin Nelly Dean, die früher in Catherine Earnshaw-Lintons Diensten stand, erzählt Lockwood die Geschichte von Heathcliff und Catherine:


Heathcliff kam als Findelkind ins Haus der Earnshaws, wo er mit den Geschwistern Catherine und Hindley Earnshaw aufwuchs. Als Heathcliffs Förderer Vater Earnshaw stirbt, wird Hindley zum Herrn des Hauses und macht Heathcliff zu einem Knecht - während also die Beziehung zu Hindley eher Schikane gleicht, verbindet Catherine und Heathcliff eine tiefe Freundschaft, die nach und nach zu einer Art Hassliebe heranwächst, da Catherin ursprünglich nach Höherem strebt.


Hindley, der mittlerweile geheiratet hat, verliert seine Frau duch Tuberkoluse und behält nur seinen Sohn Hareton zurück, was ihn noch mehr zum Alkohol treibt.


Catherine bekommt derweil einen Heiratsantrag vom verweichlichten Edgar Linton, dem Erben von Thrushcross Grange. Sie spricht mit ihrer Vertrauten Nelly über ihre Chancen und darüber, dass eine Ehe mit Heathcliff zu keiner Verbesserung führen könne - Heathcliff belauscht das Gespräch und läuft davon.


Catherine ist von dem Verlust doch mehr mitgenommen als gedacht (sie bekommt hohes Fieber) und heiratet Edgar Linton, obwohl er ihr gleichgültig ist - aber er bietet ihr nun mal die Chance Wuthering Heights zu verlassen.


Nach Jahren kehrt Heathcliff als reicher Mann zurück und heiratet Edgars naive Schwester Isabella, die dann später hochschwanger vor ihrem Mann nach London flieht, während Heathcliff Wuthering Heights zu seinem Besitz macht und Hareton auf seine Seite zieht. Edgar und Catherine, die Heathcliff nie vergessen konnte, bekommen eine Tochter, nach deren Geburt Catherine stirbt. Edgar nennt seine Tochter nach ihrer Mutter: Catherine.


Hindley stirbt im Alkoholdelirium und Hareton wird mehr und mehr zu einer Kopie seines unleidlichen Ziehvaters Heathcliff. Nach Isabellas Tod holt Heathcliff seinen kränklichen Sohn Linton zu sich und bringt Jahre später Catherine, jr. dazu Linton zu heiraten. Edgar stirbt bevor er sein Testament ändern kann und so wird sein Schwiegersohn Linton Erbe von Thrushcross Grange - was er aber auch nicht lange bleibt, denn auch er verendet dann ziemlich schnell. Natürlich fällt sein Besitz an den nächsten lebenden männlichen Verwandten: Heathcliff.


Heathcliff besitzt jetzt beide Häuser und vermietet Thrushcross Grange an Lockwood, der seinen Vermieter zur Begrüßung besucht und eine Vision von Catherine hat, die ins Haus hineingelassen werden will. Heathcliff erleidet daraufhin einen Schock und verliert immer mehr seine Kräfte, so dass er nicht verhindern kann, dass Catherine, jr. Hareton immer mehr Bildung beibringt und die beiden ein Liebespaar werden. Schließlich wird Heathcliff tot im Bett auf gefunden. Das Fenster am Bett ist weit geöffnet - und Heathcliff lächelt.


Uff, jede Menge Inhalt und noch mehr unleidliche Figuren - wenige Sympathieträger - aber doch ein sehr spannendes Buch.

Im Buch beginnt die Handlung mit Lockwoods Besuch, dann erfährt er nach und nach die Geschichte Heathcliffs und Catherines und die Handlung endet mit Heathcliffs Tod, einer Geistererscheinung und - was ich immer mag - einem Besuch auf dem Friedhof. Mir erschien es aber logischer Euch die Geschichte chronologisch richtig zu erzählen - bei so vielen verschiedenen und wichtigen Personen und Handlungssträngen, darf ich es wohl ein bisschen einfacher machen.

Wenn Ihr eine liebliche Romanze erwartet, solltet Ihr besser nicht zu diesem Werk greifen - STURMHÖHE ist eher bitterböse und gewaltig. Hier wird nicht zärtlich geflüstert und mit viel Gewese der Hof gemacht - der Kandidat hierfür ist am ehesten Edgar Linton und der ist ein Schwächling, also kommt er dabei auch nicht gut weg.




Na, man könnte die ganze Geschichte, wenn schon so ettiketieren, dann "wildromantisch" nennen. Ich mag Heathcliff und liebe die Romanze zwischen Catherine, jr. und Hareton (obwohl sie ein bisschen an die Beziehung zwischen Heidi und ihrem Geißenpeter erinnert.. nur eben erwachsener und mit mehr Anziehung..) Auch die Geister-Parts haben mir gefallen - obwohl ich am Anfang als Lockwood nach dem Geist greift, dachte mir wird schlecht.. ^^


  • Risiken und Nebenwirkungen: Ein düsteres Werk, es dürfte sich also nicht gerade eignen eine Depression in Sonnenschein zu verwandeln. Das viktorianische Publikum fand es anstößig und schockierend.


  • Für Nichtleser: Das Buch ist mehrfach verfilmt worden. Für Fans der Filmklassiker bietet sich die Verfilmung mit Laurence Olivier in der Rolle des Heathcliff an - obwohl der Film (übrigens auch unter dem Titel STÜRMISCHE HÖHEN bekannt) vergleichsweise brav daher kommt und auch einiges an Handlung ausspart - aber David Niven gibt den perfekten Edward Linton ab und Laurence Olivier gefällt mir wirklich gut - ich mag es wenn Männern die Haare ins Gesicht fallen..

  • Woher nehmen: Das Buch gibt es in allen möglichen Ausgaben im Handel - im Dezember wird auf der "Biss zum.."-Schiene eine Ausgabe mit dem Hinweis "Bellas und Edwards Lieblingsbuch" erscheinen und sich auch optisch an den Biss-Büchern orientieren. Wie das zusammenhängt kann ich nicht beurteilen, weil ich mich von modernen Vampiren möglichst fern halte.. Verzeiht mir, aber wenn ich Bilder von ihm sehe, denke ich immer der arme Bengel müsse mal zur Kur..

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