Sonntag, 20. Februar 2011

September 1945. Am Tage ihrer Ankunft zeigte die Quecksilbersäule dreiunddreißig Grad

DAS TAL DER PUPPEN (VALLEY OF THE DOLLS) von Jacqueline Susann war 1966 ein Skandalerfolg.

Erzählt wird über einen Zeitraum von knapp 20 Jahren (1945 -1965) die Lebensgeschichte von drei Freundinnen (von denen eine 1965 nicht mehr erleben wird) und die zum größten Teil in New York spielt – mit kleinen Ausflügen nach Europa und Los Angeles/Hollywood und Neuengland:

Anne, die kühle Neuengland Schönheit, die erst als Sekretärin in einer bekannten Agentur arbeitet und später selbst zum Gesicht einer bekannten Kosmetikfirma wird – ihr Privatleben hingegen hält mehr als nur eine Enttäuschung bereit.

Jennifer, die schöne Blondine mit dem wunderbaren Busen, die als Model und Showgirl beginnt und später über Broadwayshows beim Film (einschließlich Sexfilme, die sich – wie ich hier lernte von Pornos dadurch unterscheiden, dass sie eine Handlung haben – und außerdem „ist ja in Europa vieles ganz anders“ – aha.) landet – und die als erste in Kontakt mit den sogenannten und titelgebenden Püppchen kommt. (Pillen in jeder Farbe und mit verschiedensten Wirkungen.) Nach diversen unersprießlichen Ehen (davon eine mit einem geistig nicht ganz gesundem Frank Sinatra-Verschnitt) steuert sie endlich doch auf ein glückliches Leben als Ehefrau zu – oder?

Neely, die freche Rotzgöre mit der unvergleichlichen Stimme, die von der kleinen Artistik-Nummer zur großen Filmdiva wird, sich aber leider allzu sehr auf ihre „Püppchen“ verlässt und nicht gegen Starallüren gefeit ist.


Unsagbar fesselnde Lektüre. Feinste Seifenopernqualität. Es werden auch einige Themen wie Schwangerschaftsabbrüche, Brustkrebs, Schönheits-OPs, Alkoholismus, Abhängigkeit (sowohl von Rauschmitteln als auch Menschen) und mehr oder weniger erfolgreiche Selbstmordversuche beschrieben – und es gibt auch einen sehr ausführlich beschriebenen Teil der Handlung in einer Nervenheilanstalt – die ein wenig an DIE SCHLANGENGRUBE von Mary Jane Ward erinnert (eine der Insassinnen heißt sogar Mary Jane!)

Das, Ihr Lieben, ist genau die Art von Lektüre, die man billige Flittchen in alten Hollywoodfilmen lesen sieht – und ich LIEBE es!! (Ja, denkt doch was Ihr wollt!)

Was ich nicht so liebte war, dass dort jede Frau mit einem Gewicht über 120 Pfund gleich als eine fette Kuh bezeichnet wird. Falls Ihr gerade Diät haltet wird Euch das Buch vielleicht noch zusätzlich eine ordentliche Portion Selbsthass und damit noch mehr Disziplin verleihen – kommt eben alles auf den Standpunkt an. ;“)

Bis zu diesem Buch hatte ich auch keine Ahnung, dass man (sprich: frau) mit 31 zu alt ist um noch Kinder in die Welt zu setzen. Ich bin schon ein Naivchen.. ;“)
  • Sex-Appeal: Besonders in der ersten Hälfte des Buches geht es ordentlich zu Sache – ohne allerdings allzu sehr ins Detail zu gehen – einiges müsst Ihr zwischen den Zeilen lesen, aber keine Sorge: es steht dort ziemlich deutlich. ;“)
  • Zeit zum Zelebrieren: Pflegt Euch – falls Ihr das nich sowieso schon macht (ich schwöre ja darauf..) mit Kakaobutter – und macht Gymnastik zur Jungerhaltung Eurer Brüste! (Ja, mach ich auch. Meine Brüste sind klasse. Das musste mal gesagt werden.)
  • Für Nicht-Leser: Das Buch wurde 1967 mit Barbara Parkins als Anne, Patty Duke als Neely und Sharon Tate als Jennifer verfilmt. Der Film schmeißt die Handlung ein bisschen zusammen und ändert ein paar Kleinigkeiten - für nen Mädelsabend bringt er es aber immer noch. ;")

  • Woher nehmen: Leider nur noch antiquarisch oder eben auf Englisch - und dann in verschiedensten Aufmachungen erhältlich.

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