Dienstag, 2. November 2010

Beginnen wir mit zwei jungen Mädchen auf einem Ball

Es gibt ein Buch, das ich gerade erst entdeckt habe und das nur ganz knapp davor ist zu meinen Lieblingsbüchern aufzuschließen: DIE FRAU, DIE ES NICHT GAB (THE VANISHING ACT OF ESME LENNOX) von Maggie O'Farrell (2006).

Iris, die einen Laden für Vintage Klamotten (yay!!) hat, erfährt überraschend, dass sie verantwortlich ist für Esme, eine Großtante von der Iris noch nie etwas gehört hat und die seit 60 Jahren in einer psychatrischen Anstalt einsitzt.

Die einzige Person, die über Esme und ihr Schicksal Bescheid weiß ist Iris' Großmutter Kitty - und die ist schwer an Alzheimer erkrankt.

Ausgesprochen spannend geschrieben, da wir immer nur Bruchstücke erfahren: Esme deren Erinnerungen manchmal aufblitzen und Kittys wilde und ungeordnete Erinnerungswirbel. Dazu Iris mit ihren privaten Problemen, die nur sehr langsam Licht ins Dunkel bringen kann. Die Spannung ist allerdings niemals so schlimm, dass Ihr wirklich Angst bekommen könntet - die Gefahr ist nur groß, dass Ihr das Buch in einem Rutsch durchlest. Vielleicht nicht hoch anspruchsvoll aber wirklich fesselnd. Und was will man mehr?

Wieder finde ich den Originaltitel besser, hätte aber auch Schwierigkeiten gehabt ihn in eine geschmeidige deutsche Übersetzung zu packen und im Endeffekt passt der deutsche Titel ja auch gut. Die männlichen Charaktere fand ich nicht sehr sympathisch - da sie aber keine so große Rolle spielen, fiel das nicht so stark ins Gewicht.

Das Buch rührt bei mir auch an eine meiner Hauptängste: Eines Tages auf Grund von Alzheimer o.ä. nicht mehr "da" zu sein und nur irgendwo vor mich hin dämmern, wo mir alles um mich herum Angst macht, weil ich es nicht verstehen kann. Ich empfinde das Leben so schon als ziemlich kompliziert.


Und nun ein paar Fakten zur Autorin, von der ich nun wohl auch noch anderes lesen werde..

Maggie O'Farrell wurde 1972 in Nord-Irland geboren und wuchs in Schottland und Wales auf. Sie ist mit dem Schriftsteller Stuart Sutcliffe verheiratet. DIE FRAU, DIE ES NICHT GAB ist ihr 4. Roman.
  • Risiken und Nebenwirkungen: Am Ende war ich kurz vorm Heulen - wirklich nur davor, meine Augen war noch trocken.. ;") - und musste mich schwer beherrschen meiner Schwester nicht tonnenweise weinerliche Briefe oder ebensolche Textnachrichten zu schicken um ihr mitzuteilen, dass ich sie lieb habe.

  • Woher nehmen? Das Buch ist leider nur noch antiquarisch zu erhalten - es sei denn Ihr versucht Euch an der Englischen Ausgabe, die Ihr unter folgender ISBN erhalten könnt: ISBN 978-0-7553-3480-3.
Übrigens - ich finde auch das Englische Cover besser - was meint Ihr?

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