Mittwoch, 20. April 2011

Der Zeitungsbericht war karg.

Mit AFRIKANISCHE TRAGÖDIE (THE GRASS IS SINGING) erschien 1950 Doris Lessings erster Roman und verursachte durch das Ansprechen der "Rassenfrage" eine Sensation.


Rhodesien (heute Simbabwe), in den späten 1940ern.Die Farmersfrau Mary wurde getötet. Als Mörder wird der schwarze Arbeiter Moses verhaftet, während Marys Ehemann dem Anschein nach vollkommen die Nerven verloren hat. Rückblickend erfahren wir wie sich die Situation auf der kleinen heruntergekommenen Farm immer mehr zuspitzte.


Dieses ist – soweit ich mich erinnern kann - das einzige Buch, dass ich jemals gelesen habe, dass im südlichen Afrika spielt, weswegen ich nicht viele Vergleich ziehen kann.

Was ich allerdings sagen kann: Die Anspannung und das Unglück aller Beteiligten ist wirklich großartig beschrieben – und tatsächlich sind alle nur sehr unglücklich, was dazu führt, dass sie ungerecht sind und zum Teil die falschen Wege wählen.

Besonders gut gefiel mir der Teil zum Anfang in dem Marys Leben als Singlefrau beschrieben wird – mit dem sie auch sehr glücklich ist – bis sie mithört wie Freunde über sie sprechen und ihr Singledasein als unnatürlich empfinden. Daraufhin heiratet Mary, was sie natürlich nicht glücklich macht – und ihren Mann auch nicht…


Das Buch ist auch eine Bestandsaufnahme der damaligen Konventionen und vieler Vorurteile, die besagen dass alle Frauen heiraten müssen, Schwarze generell unehrlich sind und Farmer nicht für das Land sondern für das Geld arbeiten sollen.

Sehr beeindruckend fand ich auch die sehr detailgetreue Beschreibung der Natur – die Kargheit des Landes wurde ausgesprochen deutlich eingefangen.

Kein fröhliches Buch, eher eine etwas bedrückende Lektüre, die einen bitteren Nachgeschmack beim Lesen hinterlässt und ein wirklich wunderbar beschriebenes Ende enthält.




  • Auf der Goldwage: Da ich eine Ausgabe von 1953 gelesen habe, war die Sprache nicht unbedingt das, was wir heute als politisch korrekt bezeichnen - wie es sich mit Neuauflagen verhält, kann ich nicht sagen.


  • Zum Mitreden: 2007 wurde Doris Lessing der Nobelpreis für Literatur verliehen. Sie wurde von Queen Elizabeth II. zur Dame Comander erhoben - weswegen ich korrekterweise nur von Dame Doris Lessing schreiben sollte. Ich hoffe, die Dame verzeiht mir. ;")


  • Kleine Welt: Doris Lessings zweiter Ehemann, der deutsche Gottfried Lessing (den Namen behielt die gute Doris auch nach der Scheidung), hatte eine Schwester namens Irene. Irene Lessing heiratete den Minister für Kultur und Staatssekretär für Kirchenfragen der DDR namens Klaus Gysi. Irene und Klaus Lessings gemeinsame Tochter Gabriele Gysi wurde Schauspielerin, während der Sohn Gregor Gysi eine politische Laufbahn einschlug...


  • Woher nehmen: Unter ISBN 978-3-596-25747-8 im Handel als Taschenbuchausgabe erhältlich - wer Gebundenes vorzieht, wird hiermit zufrieden gestellt: ISBN 978-3-455-40062-5.

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