Freitag, 25. Februar 2011

Sie saß mit ihrem kaum berührten Glas Lemon Shandy draußen vor der kleinen Gastwirtschaft...

DAS GLÜCK GEHT NICHT VORBEI (THE ONLY CHARITY) von Sara Seale ist ein englischer Roman von 1962.


UK. Christobel "Christy" Tavener ist eine junge Frau mit etwas Vermögen, deren Großvater Sir Harry, ihr nur dann den Familiensitz vererben will, wenn sie den Mann heiratet, den er ihr ausgesucht hat: einen entfernten Verwandten, der erstmal in Northumberland "ausgegraben" werden müsste. In einer Kurzschlußreaktion erklärt Christy, dass sie bereits verheiratet sei - und engagiert kurzerhand Joshua "Joss" Tavener - Zufälle gibt's! - , den sie in einer kleinen Gastwirtschaft aufliest, als Ehemann.

Aber auch Miss Brown, die Pflegerin, des hinfälligen Sir Harry hat Absichten auf dessen Erbmasse - und dann entwickelt Christy auch noch Gefühle für ihren "Ehemann"...

Ich mag dieses Buch nicht.

(Wer von Euch harmoniesüchtig ist, gibt sich bitte mit diesem Satz zufrieden und wartet auf eine andere (positivere) Buchbesprechung von mir - denn ab hier werde ich meinen Frust der Welt kundtun.)

Habt Ihr jemals das Personal eines Romanes derart unsympathisch gefunden, dass Ihr hofftet die Figuren des Buches würden anfangen sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen? Ganz einfach, weil ihr sie loswerden wolltet?

Ich bisher nicht - mit diesem Buch war es dann aber soweit:

Ein wenig konnte ich mich mit Christy anfreunden, die zum Zeitvertreib - obwohl ihr vollkommen bewusst ist, dass sie talentfrei in dieser Beziehung ist - grottenschlechte Bilder malt. Allerdings war ich mehr als genervt davon, dass ihr immer alle mehrfach sagen, dass sie ein Kind wäre und im Endeffekt gar nichts entscheiden kann, weil sie einfach zu kindisch und dumm ist.
Ganz besonders der angeblich romantische Held Joss hält ihr das immer wieder vor und versucht ihr beizubringen, sich selbst weniger ernst zu nehmen - in dem er sie konsequent lächerlich macht. Und Christy? Die ist selbstverständlich erstmal gekränkt, sieht aber selbst-ver-ständ-lich ein, dass alle anderen es besser wissen. Mal ehrlich, manchmal habe ich den Eindruck, dass die Gute unter dem Stockholm-Syndrom leidet.

Leider war das Buch noch nicht einmal so verfasst, dass ich es als witzig empfinden konnte - und die Figuren waren auch nur furchtbar: der Großvater poltert herum und benimmt sich wie ein Feldherr, während die hinterliste Miss Brown immer wieder "züchtig ihre langen Wimpern senkt" - du liebes Lieschen, hat mich das genervt. Abgesehen von ein paar Schullektüren (z.B. DER BESUCH DER ALTEN DAME - dummerweise hatte ich ausgerechnet das vorher für mich allein gelesen - also musste ich da zweimal durch.. Ich armes Schwein.) war ich noch nie so glücklich ein Buch hinter mir lassen zu können. Die von Euch, die eine romantische Geschichte lieben sollten auch die Finger davon lassen. Dieses Buch ist eiskalt.

Wer weiß, vielleicht lese ich es in zwanzig Jahren noch mal und finde es dann ganz reizend. Jetzt jedenfalls würde ich es am liebsten zusammenschlagen. Ja, ein Buch zusammenschlagen - soweit bin ich schon. (Das Ding hat mich so aggressiv gemacht! Un-glaub-lich!!)

  • Sex-Appeal: Gering - obwohl die liebe Christy erstaunlich freizügig für 1962 ihren nackten Körper präsentiert. Der letzte Satz des Buches - ich glaube ich verderbe nicht die Spannung wenn ich hier erwähne, dass das Ganze mit einer tatsächlichen Hochzeit und in der Hochzeitsnacht endet - also, der letzte Satz in besagter Hochzeitsnacht ist: "Geh zu Bett, mein Lieb - es wird spät." Uiuiui - und jetzt gehen wir alle mal kalt duschen.

  • Woher nehmen? Am besten gar nicht. Wenn ihr's trotzdem versuchen wollt, müsst ihr Euch mit antiquarischen Ausgaben begnügen.

Montag, 21. Februar 2011

Felicia Miller hatte sich auf die Toilette zurückgezogen und heulte. Mal wieder.

HEX HALL - WILDER ZAUBER (HEX HALL ; 1) von Rachel Hawkins (2010) befindet sich als Jugend-/Fantasyroman an sich nicht mein bevorzugtem Jagdrevier - und außerdem handelt es sich um den ersten Teil einer Reihe.. *oh weh!* - aber dieses Jahr will ich ein wenig über meinen Tellerrand schauen.

USA. Sophia "Sophie" Mercer hat Mist gebaut. Richtig großen: Sie hat ihre magischen Kräfte dazu benutzt ihrer Mitschülerin Felicia mit einem Liebeszauber ein Date für den Schulball zuverschaffen - dummerweise fährt dieses Date mit seinem Auto (und der darin sitzenden Freundin - was die wohl da gemacht haben..) in den Ballsaal (um schneller dort zu sein, na klar.) und fängt blutüberströmt an, seiner neuen Angebeteten etwas vorzusingen. Nicht sehr romantisch und außerdem etwas sehr auffällig..

Also wird Sophie auf Beschluss des "Rates" der magischen Wesen hin in die Schule/Besserungsanstalt für Progidien (Zauberwesen wie Hexen/Zauberer, Werwölfe, Gestaltwandler und Elfen) "Hecate Hall", kurz: Hex Hall, in Georgia - also den tiefsten Südstaaten - geschickt, wo sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr bleiben soll.

Gleich am ersten Tag verdirbt sie es sich mit der "Trinität" - drei weiteren dunklen Hexen wie sie, die eine Art coole Cheerleaderclique im Hexenformat darstellen und die um einen mächtigen Zirkel zu bilden noch eine vierte dunkle (das heißt: mächtige) Hexe benötigen - leider ist Sophie eher der uncoole Typ und das will an einer Schule voller Außenseiter schon was heißen. Dass sie sich auch noch bis über beide Ohren in Archer Cross, Typ dunkler Rebell und außerdem der Freund der Anführerin der Trinität, Elodie, verknallt ist da nicht gerade hilfreich.

Und dann ist da noch Sophies Zimmergenossin Jenna, ein lesbischer Vampir mit einer Vorliebe für die Farbe Pink, die wegen eines Integrationsprogrammes für Vampire die Schule besucht und als (nach einem mysteriösen Todesfall) eine zweite junge Hexe mit schwerem Blutverlust gefunden wird, unter Verdacht steht ihre Mitschüler auszusaugen. Sophie will das nicht glauben - und als wäre das Leben an der Schule nicht schon turbulent genug, gibt es auch noch diverse menschliche Organisationen die den Progidien an Leib und Leben wollen.


Dieses Buch bedient (natürlich) sämmtliche US-Highschool-Klischees - ist aber aufgrund des schnodderigen Erzählstils (Sophie erzählt hier selbst) zeitweise sehr komisch (ich will ehrlich sein: manchmal auch ein wenig nervig.. Wen interessiert, dass Sophie Britney Spears nicht leiden kann?) Dieses Buch verdient vielleicht keinen Literaturpreis, aber es macht Spaß es zu lesen: die Handlung ist spannend und die Figuren wunderbar.

Und wo sonst könnt Ihr lernen, dass "Böser Hund!" nicht ausreicht um einen Werwolf abzuwehren?
  • Sex-Appeal: Nicht hocherotisch - aber eben erwachende Teenager-Libido. Ja, ja.. das waren Zeiten.. ;")

  • Woher nehmen? Unter ISBN 978-3-8025-8239-4 als Taschenbuch im Handel erhältlich.

Sonntag, 20. Februar 2011

September 1945. Am Tage ihrer Ankunft zeigte die Quecksilbersäule dreiunddreißig Grad

DAS TAL DER PUPPEN (VALLEY OF THE DOLLS) von Jacqueline Susann war 1966 ein Skandalerfolg.

Erzählt wird über einen Zeitraum von knapp 20 Jahren (1945 -1965) die Lebensgeschichte von drei Freundinnen (von denen eine 1965 nicht mehr erleben wird) und die zum größten Teil in New York spielt – mit kleinen Ausflügen nach Europa und Los Angeles/Hollywood und Neuengland:

Anne, die kühle Neuengland Schönheit, die erst als Sekretärin in einer bekannten Agentur arbeitet und später selbst zum Gesicht einer bekannten Kosmetikfirma wird – ihr Privatleben hingegen hält mehr als nur eine Enttäuschung bereit.

Jennifer, die schöne Blondine mit dem wunderbaren Busen, die als Model und Showgirl beginnt und später über Broadwayshows beim Film (einschließlich Sexfilme, die sich – wie ich hier lernte von Pornos dadurch unterscheiden, dass sie eine Handlung haben – und außerdem „ist ja in Europa vieles ganz anders“ – aha.) landet – und die als erste in Kontakt mit den sogenannten und titelgebenden Püppchen kommt. (Pillen in jeder Farbe und mit verschiedensten Wirkungen.) Nach diversen unersprießlichen Ehen (davon eine mit einem geistig nicht ganz gesundem Frank Sinatra-Verschnitt) steuert sie endlich doch auf ein glückliches Leben als Ehefrau zu – oder?

Neely, die freche Rotzgöre mit der unvergleichlichen Stimme, die von der kleinen Artistik-Nummer zur großen Filmdiva wird, sich aber leider allzu sehr auf ihre „Püppchen“ verlässt und nicht gegen Starallüren gefeit ist.


Unsagbar fesselnde Lektüre. Feinste Seifenopernqualität. Es werden auch einige Themen wie Schwangerschaftsabbrüche, Brustkrebs, Schönheits-OPs, Alkoholismus, Abhängigkeit (sowohl von Rauschmitteln als auch Menschen) und mehr oder weniger erfolgreiche Selbstmordversuche beschrieben – und es gibt auch einen sehr ausführlich beschriebenen Teil der Handlung in einer Nervenheilanstalt – die ein wenig an DIE SCHLANGENGRUBE von Mary Jane Ward erinnert (eine der Insassinnen heißt sogar Mary Jane!)

Das, Ihr Lieben, ist genau die Art von Lektüre, die man billige Flittchen in alten Hollywoodfilmen lesen sieht – und ich LIEBE es!! (Ja, denkt doch was Ihr wollt!)

Was ich nicht so liebte war, dass dort jede Frau mit einem Gewicht über 120 Pfund gleich als eine fette Kuh bezeichnet wird. Falls Ihr gerade Diät haltet wird Euch das Buch vielleicht noch zusätzlich eine ordentliche Portion Selbsthass und damit noch mehr Disziplin verleihen – kommt eben alles auf den Standpunkt an. ;“)

Bis zu diesem Buch hatte ich auch keine Ahnung, dass man (sprich: frau) mit 31 zu alt ist um noch Kinder in die Welt zu setzen. Ich bin schon ein Naivchen.. ;“)
  • Sex-Appeal: Besonders in der ersten Hälfte des Buches geht es ordentlich zu Sache – ohne allerdings allzu sehr ins Detail zu gehen – einiges müsst Ihr zwischen den Zeilen lesen, aber keine Sorge: es steht dort ziemlich deutlich. ;“)
  • Zeit zum Zelebrieren: Pflegt Euch – falls Ihr das nich sowieso schon macht (ich schwöre ja darauf..) mit Kakaobutter – und macht Gymnastik zur Jungerhaltung Eurer Brüste! (Ja, mach ich auch. Meine Brüste sind klasse. Das musste mal gesagt werden.)
  • Für Nicht-Leser: Das Buch wurde 1967 mit Barbara Parkins als Anne, Patty Duke als Neely und Sharon Tate als Jennifer verfilmt. Der Film schmeißt die Handlung ein bisschen zusammen und ändert ein paar Kleinigkeiten - für nen Mädelsabend bringt er es aber immer noch. ;")

  • Woher nehmen: Leider nur noch antiquarisch oder eben auf Englisch - und dann in verschiedensten Aufmachungen erhältlich.

Montag, 14. Februar 2011

Die Residenz von Mr. Peter Pett, ... , ist eine der führenden Scheußlichkeiten dieses belebten und von teuren Geschäften gesäumten Boulevards.

Der Unterhaltungsroman PICCADILLY JIM von P.G. Wodehouse ist erstaunlicherweise bereits 1917 erschienen – er könnte aber durchaus einige Jahre jünger sein, da er wunderbar zeitlos und herrlich leicht zu lesen ist.

New York. Vor 5 Jahren veröffentlichte Ann Chester kitschige Liebesgedichte und Jimmy Crocker machte sich darüber in einem Zeitungsartikel lustig. Ann hat ihn zwar seither nicht mehr gesehen, aber ihre Verachtung ist mittlerweile zum schönsten Hass ausgewachsen – ihre Sentimentalität hat sie auch komplett aufgegeben.
Jetzt will sie ihrem Onkel Peter Pett helfen: Dessen 14jähriger Stiefsohn Ogden tanzt ihm nämlich gehörig auf der Nase herum – und ist außerdem zu dick. Also muss Ogden entführt und in eine Hundeklinik verfrachtet werden, wo überfütterte Schoßhündchen wieder in Form gedrillt werden.

Leider wird Anns „Komplize“, der Privattrainer ihres Onkels, von dessen Frau entlassen. Nun ist guter Rat teuer, aber Ann bringt einen jungen Mann (eine Zufallsbekanntschaft) dazu, sich als den lange nicht gesehenen Neffen ihrer Tante auszugeben und so in den Haushalt zu gelangen.
Bei besagtem Neffen handelt es sich ausgerechnet um Jimmy Crocker, den man mittlerweile aufgrund seines ausschweifenden Lebensstils „Piccadilly Jim“ nennt. Nur: so fremd ist der junge Mann gar nicht, der sich auch noch unsterblich in Ann verliebt hat: Es ist (natürlich) Jimmy, der nun versucht Entführung, das Mädchen seines Herzens, einen gefälschten Butler und einen fremden Spion unter Kontrolle zu bekommen.

Ein Heidenspaß mit unglaublichen Verwicklungen (einige Handlungszweige habe ich hier nicht mal erwähnt!) und wunderbare Figuren – mein Lieblingscharakter ist Miss Trimble, die Detektivin mit dem stechenden Blick, die eine sozialistische Frauenrechtlerin ist und alles noch komplizierter macht.

Herrlich turbulent und zum Teil irrwitzig – eine ziemlich leichte Lektüre, die einem ein trübes Wochenende lang sehr schön die Zeit vertreiben kann.
  • Sex-Appeal: Tendenz Richtung null und niedriger. Das höchste der Gefühle ist erreicht, wenn das Mädchen sich schutzsuchend an die Brust ihres Helden wirft…

  • Für Nicht-Leser: 2004 wurde der Roman mit Sam Rockwell in der Titelrolle verfilmt – zur Werktreue kann ich nichts sagen, da ich den Film (noch) nicht kenne.

  • Woher nehmen: Erstaunlicherweise nur noch antiquarisch oder unter folgender ISBN in englischer Version erhältlich: ISBN 978-0-09-951388-9.

Samstag, 12. Februar 2011

"Ich hasse es, ein Lied so zu singen, wie es auf dem Papier steht."

BILLIE HOLIDAY (WITH BILLIE) von Julia Blackburn (2005) ist weniger eine Biographie über die berühmte Jazzängerin, die schon mit 44 Jahren verstarb, denn viel mehr eine Sammlung vieler kleiner Kurzbiographien ihrer Wegbegleiter.

Ende der 1970er (kurz bevor sie aus ungeklärten Gründen Selbstmord beging) sammelte Linda Kuehl Interviews mit Freunden, Bekannten und Kollegen Billie Holidays - die auch als Lady Day bekannt war - und in ihrem Freundeskreis auch auf den Namen "Lady" hörte. Diese Interviews sind seit dem fast immer mit berücksichtigt worden, wenn jemand über Billie Holiday schrieb und Julia Blackburn hat aus ihnen eine kaleidoskop-artige Collage zusammengestellt, die sich wirklich gut liest, aber leider auch ein wenig widersprüchlich ist - kein Wunder jeder Mensch hat ja auf alles eine ganz andere Sicht als ein anderer. Und wir alle zeigen verschiedenen Menschen, verschiedene Seiten unserer Persönlichkeit.

Dieses Buch ist ganz klar nichts für Billie Holiday-Anfänger: Um richtig Freude daran zu haben, muss man sich schon in der Jazz-Welt der 40er und 50er Jahre auskennen und auch etwas Ahnung von Billies Leben haben, denn die Interviews sind jeweils in Kapiteln zusammengefasst und somit kann man am Ende schon durcheinander kommen, wann und wie oft Billie Holiday inhaftiert war . Dieses Buch ist auch mehr eine Sammlung von Minibiografien, von Leuten, die Lady Day kannten. Leider fehlen Fotos, die das ganze noch etwas übersichtlicher gemacht hätten, denn mit Gesichtern zu den Namen wäre es noch etwas schöner gewesen. - Ich bedauere diesen Mangel wirklich sehr, denn ich bin eine sehr visuelle Person.. ;") Insgesamt (inkl. Titelbild) gibt es nur zwei Bilder zu sehen.

  • Zeit zum Zelebrieren: Tragt eine weiße Gardenie im Haar, tragt roten Nagellack, benutzt Kosmetikartikel von Maybelline und natürlich: Hört der großartigen Billie Holiday zu!


Nehmen wir mal an, Ihr würdet Billie Holiday nicht mögen oder ihre Musik auf keinen Fall hören wollen, bitte hört Euch wenigstens dieses Lied an, denn ich denke es ist dasjenige was man in jedem Fall kennen sollte, denn es ist nicht nur musikalisch interessant sondern auch ein wichtiges Lied was Antirassismus angeht:



So, danke dafür. Falls Ihr Billie Holiday mögen solltet: Keine Sorge, ich werde noch mehr Biographien von ihr lesen und sie auch hier besprechen - falls Ihr sie nicht ausstehen könnt: Ich lese weiterhin auch andere Bücher.. ;")

  • Woher nehmen: Als Taschenbuch unter folgender ISBN im Handel erhältlich: ISBN 978-3-8333-0555-9

Mittwoch, 9. Februar 2011

Die Vorsprechen waren glatter Mord.

MISS WINTERS HANG ZUM RISIKO (THE WAR AGAINST MISS WINTER) von Kathryn Miller Haines ist der erste Band einer Krimireihe um Rosie Winter. Das Original erschien 2007, die deutsche Erstveröffentlichung war 2009.
New York. Da die Schauspielerin Rosie Winter nicht gerade mit Rollenangeboten überhäuft wird, arbeitet sie nebenher in Jim McCains Detektivbüro. Am Silvesterabend 1942 findet sie ihren Boss ermordet im Wandschrank der Detektei. Die Polizei glaubt an Selbstmord. Rosie ermittelt auf eigene Faust und muss feststellen, dass sich nicht nur ihr Boss auf die Suche nach einem mysteriösen Theaterstück gemacht hatte...
Ein durchweg schnodderige Hauptfigur, die zuweilen auch mal nervig werden kann – ebenso wie die endlosen Proben für ein experimentelles Theaterstück. Was das Buch auf jeden Fall lesenswert macht – neben der Tatsache, dass es im New York der frühen Vierziger spielt – sind die Nebenfiguren:

Rosies beste Freundin und Zimmergenossin Jayne ist ebenfalls Schauspielerin - mit äußerst aufregenden Kurven aber einer Stimme wie Betty Boop , weswegen die Presse sie „Amerikas Quiekling“ taufte – was einer Karriere nicht gerade förderlich ist.

Jayne ist liiert mit dem Gangster Tony, der bis über beide Ohren in sie verliebt ist. Und dann ist da noch Al – ein Schrank von einem Mann, äußerst freundlich und Tonys „Angestellter“ und für Tierliebhaber gibt es auch noch den Kater Churchill, zu dem Rosie nicht gerade ein freundschaftliches Verhältnis pflegt – keine Sorge, dem Kater wird kein Haar gekrümmt – zwischen den beiden herrscht eher eine Art kalter Krieg.


Ein zum Teil sehr witziger Krimi aus dem Theatermilieu, dessen Nachfolger ich schon allein wegen der herrlichen Nebenfiguren lesen werde – und der einem auch einige Weisheiten schenkt wie zum Beispiel:
„Steig nie in ein Auto mit einem bewaffneten Mann.“

  • Woher nehmen: Als Taschenbuch unter folgernder ISBN erhältlich:
    ISBN 978-3-518-46090-0