Dienstag, 15. Juni 2010

Die große schlanke Frau in dem gutgeschnittenen marineblauen Kostüm, unter dessen Faltenrock wohlgeformte Knöchel hervorschauten...

Maisie Dobbs - Das Haus zur letzten Ruhe (Maisie Dobbs) von Jaqueline Winspear (2003, dt. Erstausgabe 2007) spielt in London im Jahre 1929 - dachte ich. Weil es im Klappentext so stand. Ich glaube sowas ja..
Tatsächlich ermittelt das ehemalige Hausmädchen Maisie Dobbs, die mehr eine Karrierefrau ist, denn das, was mensch sich klassisch unter dem Begriff "Hausmädchen" vorstellt, zwar im Jahre 1929 - aber die Hälfte des Romanes spielt sich als Rückblende im Zeitraum 1910 - 1917 ab und beleuchtet Maisies Werdegang von der Hausangestellten zur Studentin und freiwilligen Feldlazarett-Krankenschwester.

Der Hintergrund bildet also weniger das London in den Roaring Twenties, als die Schlachtfelder im 1. Weltkrieg und ein Herrenhaus in der Zeit davor. Also nix mit Charleston und hübschen Flapper-Girls..

Falls Ihr schon die Miss Daisy-Krimis von Carola Dunn gelesen haben solltet (darauf werde ich in späteren Beiträgen ziemlich sicher noch einmal eingehen..), dürft ihr nicht erwarten hier "dasselbeingrün" serviert zu bekommen. Wenn man dieses Anspruch ablegt, lest Ihr hier einen wirklich netten, leicht und schnell konsumierbaren Krimi.

Maisies erster Fall dreht sich erst um eine vermeintliche Ehebrecherin und führt die Detektivin sehr rasch auf die Spuren eines Mannes, der ein dubioses Heim für Kriegsversehrte leitet. (- was dann eben diese Rückblende 1910 - 1917 auslöst.)

Maisie Dobbs selbst schwört auf Meditationen und ihre psychologische Schulung um zu Ergebnissen zu gelangen. Sie rennt nicht mit geladenen Revolver herum und drückt kleine Informanten an die Wand. Gewalt hält sich hier in Grenzen - eben bis auf das was im Krieg nun mal zum Alltag gehört. Die zurückgebliebenen Narben und Verletzungen der Kriegsversehrten sind sehr plastisch beschrieben, aber ohne großen Schockeffekt daraus zu ziehen. Also nichts was Euch schlaflose Nächte bereiten sollte.

Am Ende gab es tatsächlich für mich noch eine Überraschung, eben weil ich entgegen Maisies Überzeugung eigene Schlüsse gezogen hatte ohne tatsächliche Beweise dafür zu haben - mehr wird aber nicht verraten.. ;")

Wichtig ist beim Lesen: Nehmt als Ausgangspunkt fürs Lesen den ersten Weltkrieg und die Zeit davor an - sonst könntet Ihr bitter enttäuscht werden!

  • Woher nehmen: Das Buch ist als Taschenbuchausgabe im Handel erhältlich: ISBN 978-3-499-24393-6

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