Wieder mal ein Erstlingsroman und wieder mal spielt er in
den Südstaaten der USA: GUTE GEISTER (THE HELP) von Kathryn Stockett (2009).
1962 in Jackson, Mississippi. Skeeter weiß mit 22 Jahren
genau, dass sie - groß und mit widerspenstigen Haaren - nicht gerade dem
gängigen Schönheitsideal entspricht.. Schreiben will sie - und in New York leben – auch wenn im Allgemeinen die Frauen (wie
auch ihre Freundinnen) eher die Laufbahn der Ehefrau und Mutter einschlagen.
Aber sie wird schreiben: Die wahren Geschichten der schwarzen Haushaltshilfen
der Stadt, die zwar die Kinder erziehen und die Familien bekochen und hinter
ihnen herräumen – sonst aber möglichst unsichtbar bleiben sollen – und
idealer Weise sollten sie auch eine eigene Toilette bekommen. Schließlich tragen Schwarze
ja ungeahnte schlimme, schlimme, schli-hii-hiiii-himme Krankheiten mit sich herum.. (wirklich unvorstellbar schlimme.. ...)
Zwei dieser Hausmädchen sind Aibileen, deren Sohn früh
verstarb und die mittlerweile das siebzehnte weiße Kind großzieht (Mae Mobley heißt die Süße..) – und Minnie,
deren aufbrausender Charakter sie gerade wieder eine Stelle gekostet hat.
Sämtliche Interviews müssen natürlich geheim bleiben – genau wie die Identitäten
der Mitwirkenden: Die Stimmung kocht – und gegen die ungeschriebenen Gesetze
des vorherrschenden Rassismus zu rebellieren könnte die Frauen mehr kosten als
nur ihren Ruf.
Ein wunderbar leicht zu lesendes Buch – bis zum Rand gefüllt
mit althergebrachten Klischees zwar – aber auf jeden Fall eine sehr nette und
entspannte Art und Weise sich mit der Realität der Frauen Anfang der 1960er
Jahre zu beschäftigen – mal ganz unabhängig von der Rassismusthematik, die natürlich besonders
wichtig ist.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd von Aibileen,
Skeeter und Minnie – was dem ganzen noch einen besonderen Reiz gibt.
~ Cover der deutschen Taschenbuch-Ausgabe ~ |
Der Roman ist sowohl spannend als auch sehr witzig.
Teilweise ist er sehr vorhersehbar – und daher perfekt für einen Sommer am
Strand/auf dem Balkon/ im Park/ auf der Couch.. Er ist bevölkert von liebenswerten, klischee-igen Charakteren auch mit dunklen Seiten – obwohl gerade die „Bösewichtin“ mir dann doch etwas zu platt daher kam..
Besonders
gut konnte ich mich übrigens mit Celia identifizieren – verunsichert, vollbusig, stilmäßig ein wenig daneben – und garantiert vollkommen ahnungslos was
ungeschriebene Regeln angeht.. … Auch wenn ich es ein wenig sehr anspruchslos fand – ich
werde das Buch mal wieder lesen – und gerade am Ende gefiel mir besonders, dass
es nicht zu kitschig wurde.
- Konfliktpotential und Sex-Appeal: Frauenbild der frühen 1960er, Rassismus und intrigante Highsociety-Damen – Gründe zum Ärgern gibt es definitiv.. Was den Sex angeht – er hält sich in Grenzen – und auch wenn ein Penis hier den Sonnenschein sehen darf – viel Aktion passiert damit nun nicht.. Was die „Schokoladentorten-Episode“ angeht – ich verstehe warum Ms. Stockett sie für nötig hielt – allerdings wäre mir eine elegantere und weniger alberne Lösung lieber gewesen.
- Für Nichtleser: Neben dem Hörbuch, das die gekürzte Version enthält, gibt es natürlich den Film, der seltsamer Weise dann den Originaltitel behalten durfte.. Mittlerweile ist er sogar auf DVD erhältlich – natürlich ist hier die Geschichte etwas verändert – aber trotzdem noch nah am Buch und wirklich empfehlenswert. Hier schnell der Trailer:
- Woher nehmen? Unter ISBN 978-3-442-75240-9 erhaltet Ihr die gebundene Version. Wer Taschenbücher bevorzugt muss sich bis September gedulden - dann sollte es aber unter ISBN 978-3-442-74508-1 erhältlich sein.
Herzlichen Dank fürs Lesen!
Irene
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