Sonntag, 19. September 2010

Ein Mr. Peter O.Jones, Chefredakteur & Herausgeber der Brennerton >Star-Gazette< , stand im Badezimmer eines Hotels in New York City und schrubbte...

Ein schmaler kleiner Thriller von 1950: SCHLAFE MEIN KINDCHEN (MISCHIEF) von Charlotte Armstrong.

Was geschieht:
Mr. und Mrs. Jones wollen zu einem wichtigen Dinner und lassen ihre 9jährige Tochter Bunny im Hotelzimmer zurück. Bei ihr bleibt der Babysitter Nell, die von ihrem Onkel, dem Fahrstuhlführer Eddie, die Stelle vermittelt bekam.


Zeitgleich hat Jed, ein junger Mann der im selben Hotel wohnt, Streit mit seiner Freundin Lyn und sieht nach der Trennung im gegenüber liegenden Hotelzimmer Nell - und eine Chance seine angestaute Wut auf angenehmere Weise abzubauen. Schnell greift er sich eine Flasche Whiskey und schon könnte der Abend für ihn mit Nell ein entspanntes Ende finden - wäre Nell nicht geistig gestört und gemeingefährlich..


Wirklich spannend - und schnell gelesen - bei nur 200 Seiten auch kein Wunder. Charlotte Armstrong deutet an, bevor sie beschreibt was tatsächlich geschieht - so dass sich eine enorme Spannung aufbaut - oder eben nicht, je nach dem wie Ihr Lieben so gestrickt seid.. ;")

  • Zeit zum Zelebrieren!: Whiskey (Rye) oder Cola und ein bisschen was Süßes und schon seid ihr kulinarisch voll dabei..
  • Für Nichtleser: Das Buch kam 1951 in eienr Verfilmung mit meiner Heldin Marilyn Monroe in die Kinos - ratet wie ich darauf kam, das Buch zu lesen.. Der deutsche Titel des Filmes ist VERSUCHUNG AUF 809 - die Randfiguren wurden ein wenig zusammen geschmolzen und Nells Hintergrundgeschichte etwas geändert - spannend ist's aber trotzdem. Und: Ja, Marilyn Monroe kann auch bösartig. :")
  • Woher nehmen: Leider ist das Buch nur antiquarisch erhältlich.

Freitag, 17. September 2010

Der Geruch des Meeres zog ihn gen Osten

DER HAI (CLOSE TO SHORE) von Michael Capuzzo ist, da es sich um die Beschreibung wahrer Ereignisse handelt, eine Art Sach-Roman. (2001)

Im Juli 1916 attakiert ein weißer Hai einen jungen Mann und verletzt ihn tödlich - in nur eineinhalb Meter Wassertiefe.
Es folgen noch mehere Angriffe und noch vier weitere Menschen sterben auf diese Weise. Eine noch nie dagewesene Jagd auf den Hai beginnt - denn bisher nahm man an, dass Haie sich niemals am Menschen zu vergreifen getrauten.

Michael Capuzzo beschreibt sehr genau die Lebensverhältnisse zur damaligen Zeit und ganz besonders dabei natürlich das Leben der Opfer und ihrer Familien - was mich von Zeit zu Zeit eine Winzigkeit zu langweilen begann.

Gleichzeitig beschreibt er aber auch minutiös den Weg des Haies, der sich durch eine winzige Ablenkung plötzlich in Binnengewässern wieder findet. Er beschreibt den Hai und "dessen Sicht" so eingehend, dass ich immer mehr und mehr auf der Seite des Haies war. - Das sollte niemanden verwundern, denn Haie zählen zu meinen Lieblingstieren.

Was den Schockfaktor angeht: Wie nicht anders zu erwarten wirds von Zeit zu Zeit ein bisschen blutig - und die Spannung ist zeitweise wirklich hoch - daher kommt vermutlich dann der minimal langweilige Eindruck, den der Bericht über das Leben der Menschen um 1916 auf mich machte.
Nichts desto troz könnt Ihr eine Menge über das Leben vor dem ersten Weltkrieg erfahren.

Wichtig ist allerdings zu wissen, dass Michael Capuzzos Buch für Wissenschaftler nicht ganz hieb und stichfest ist: Mittlerweile geht man davon aus, dass es sich nicht nur um einen Hai gehandelt haben dürfte.
  • Risiken und Nebenwirkungen: Wenn Ihr das nicht schon habt, könntet Ihr eine Faszination für Haie entwickeln - aber nur vielleicht.. Und Schwimmen in offnen Gewässern fällt wohl auch erstmal flach..
  • Für Nichtleser: Natürlich DER WEIßE HAI von Stephen Spielberg - obwohl der natürlich nicht wirklich Wert auf die Tatsachen legte.. - Einiges in dem Film ist haarsträubender Unsinn - aber nett gemacht. ;")
  • Woher nehmen: Leider nur noch antiquarisch zu erhalten - oder in der englischen Fassung (ISBN 978-0-7679-0414-8)

Donnerstag, 16. September 2010

Gestern Nacht träumte ich, ich sei wieder in Manderley

Daphne Du Maurier nahm nicht an, dass ausgerechnet dieses Buch zu einem ihrer größten Erfolge werden sollte: REBECCA (1938).

Nach dem ich im letzten Post ja eine ellenlange Geschichte erzählt habe, fasse ich mich nun diesmal kürzer:

Die 21jährige, unscheinbare Frau (ihr Name bleibt während des ganzen Buches unerwähnt), die als Gesellschafterin bei Mrs. van Hopper arbeitet, wird überraschend während eines Aufenthalts in Monte Carlo vom 42jährigen verwitweten Maxim de Winter geheiratet.
Er bringt sie zu seinem Landsitz Manderley, wo ihr die Haushälterin Mrs. Danvers, die abgöttisch an ihrer verstorbenen Herrin Rebecca (der ersten Mrs. de Winter) hängt, das Leben schwer macht. Nach und nach kristallisiert sich die Wahrheit über die ach so wundervolle und doch gar nicht so liebenswürdige Rebecca heraus. Durch einen Zufall entdeckt man ihre Leiche in einem Schiffswrack, es kommt zu einem Gerichtsprozess und Rebeccas Vetter/Geliebter Jack wirft Maxim de Winter den Mord an Rebecca vor - durch all diese Wiedrigkeiten kommen Maxim und seine junge Frau sich endlich näher. Als sie von der letzten Untersuchung des Falles in London nach Manderley zurück kommen, ist Mrs. Danver verschwunden und Manderley steht in Flammen..


Ein ganz großartig geschriebener Roman - der einige Parallelen mit JANE EYRE aufweist. Ich kann zwar Maxim de Winter nicht leiden, - mir steht ein Heathcliff eben doch näher.. - aber dieses Buch liest sich wirklich spannend.
Die Natur- und Pflanzenbeschreibungen mögen nicht jedermanns Sache sein: Ich fand es wunderbar. Was mich allerdings wirklich nervte, war die andauernde Betonung wie unsicher die Hauptfigur - übrigens eine ich-Erzählerin - ist und Maxim de Winters Gehabe. Meine Lieblingsfiguren waren Maxims Schwester Beatrice, der Verwalter Frank und Jasper, der Cockerspaniel.
Das Ende gehört zum Besten was mir je untergekommen ist: Ich erwischte mich dabei, dass ich weiterblätterte, weil ich nicht glauben konnte, dass das Buch tatsächlich schon vorbei war.
  • Für Nichtleser: Es gibt mehre Verfilmungen. Am bekanntesten dürfte Alfred Hitchcocks sein - er hat Dialoge zum Teil übernommen und bleibt auch eng an der Vorlage - nur das Ende ist etwas anders. Das literarische Ende lässt sich filmisch aber auch wirklich schwer umsetzen, ohne das Publikum zu vergrätzen. Außerdem gibt es noch eine BBC-Verfilmung und 2006 erschien auch eine Musicalversion des Romans.
  • Woher nehmen: Das Buch ist gebunden und in der Taschenbuchausgabe im Handel erhältlich.

Mittwoch, 15. September 2010

1801.- Gerade bin ich von einem Besuch bei meinem Gutsherrn zurückgekommen...

Da ich auch die Klassiker liebe, sollt Ihr auch etwas davon haben - ich beginne mit STURMHÖHE (WUTHERING HEIGHTS) von Emily Brontë (1847).

Und, tja, das wird eine laaange Geschichte:


Der viktorianische Gentleman Lockwood pachtet den Gutshof Thrushcross Grange von Heathcliff - einem mysteriösen und sehr unleidlichen Mann, der im mittlerweile verwahrlosten Wuthering Heights lebt. Lockwoods Wirtschafterin Nelly Dean, die früher in Catherine Earnshaw-Lintons Diensten stand, erzählt Lockwood die Geschichte von Heathcliff und Catherine:


Heathcliff kam als Findelkind ins Haus der Earnshaws, wo er mit den Geschwistern Catherine und Hindley Earnshaw aufwuchs. Als Heathcliffs Förderer Vater Earnshaw stirbt, wird Hindley zum Herrn des Hauses und macht Heathcliff zu einem Knecht - während also die Beziehung zu Hindley eher Schikane gleicht, verbindet Catherine und Heathcliff eine tiefe Freundschaft, die nach und nach zu einer Art Hassliebe heranwächst, da Catherin ursprünglich nach Höherem strebt.


Hindley, der mittlerweile geheiratet hat, verliert seine Frau duch Tuberkoluse und behält nur seinen Sohn Hareton zurück, was ihn noch mehr zum Alkohol treibt.


Catherine bekommt derweil einen Heiratsantrag vom verweichlichten Edgar Linton, dem Erben von Thrushcross Grange. Sie spricht mit ihrer Vertrauten Nelly über ihre Chancen und darüber, dass eine Ehe mit Heathcliff zu keiner Verbesserung führen könne - Heathcliff belauscht das Gespräch und läuft davon.


Catherine ist von dem Verlust doch mehr mitgenommen als gedacht (sie bekommt hohes Fieber) und heiratet Edgar Linton, obwohl er ihr gleichgültig ist - aber er bietet ihr nun mal die Chance Wuthering Heights zu verlassen.


Nach Jahren kehrt Heathcliff als reicher Mann zurück und heiratet Edgars naive Schwester Isabella, die dann später hochschwanger vor ihrem Mann nach London flieht, während Heathcliff Wuthering Heights zu seinem Besitz macht und Hareton auf seine Seite zieht. Edgar und Catherine, die Heathcliff nie vergessen konnte, bekommen eine Tochter, nach deren Geburt Catherine stirbt. Edgar nennt seine Tochter nach ihrer Mutter: Catherine.


Hindley stirbt im Alkoholdelirium und Hareton wird mehr und mehr zu einer Kopie seines unleidlichen Ziehvaters Heathcliff. Nach Isabellas Tod holt Heathcliff seinen kränklichen Sohn Linton zu sich und bringt Jahre später Catherine, jr. dazu Linton zu heiraten. Edgar stirbt bevor er sein Testament ändern kann und so wird sein Schwiegersohn Linton Erbe von Thrushcross Grange - was er aber auch nicht lange bleibt, denn auch er verendet dann ziemlich schnell. Natürlich fällt sein Besitz an den nächsten lebenden männlichen Verwandten: Heathcliff.


Heathcliff besitzt jetzt beide Häuser und vermietet Thrushcross Grange an Lockwood, der seinen Vermieter zur Begrüßung besucht und eine Vision von Catherine hat, die ins Haus hineingelassen werden will. Heathcliff erleidet daraufhin einen Schock und verliert immer mehr seine Kräfte, so dass er nicht verhindern kann, dass Catherine, jr. Hareton immer mehr Bildung beibringt und die beiden ein Liebespaar werden. Schließlich wird Heathcliff tot im Bett auf gefunden. Das Fenster am Bett ist weit geöffnet - und Heathcliff lächelt.


Uff, jede Menge Inhalt und noch mehr unleidliche Figuren - wenige Sympathieträger - aber doch ein sehr spannendes Buch.

Im Buch beginnt die Handlung mit Lockwoods Besuch, dann erfährt er nach und nach die Geschichte Heathcliffs und Catherines und die Handlung endet mit Heathcliffs Tod, einer Geistererscheinung und - was ich immer mag - einem Besuch auf dem Friedhof. Mir erschien es aber logischer Euch die Geschichte chronologisch richtig zu erzählen - bei so vielen verschiedenen und wichtigen Personen und Handlungssträngen, darf ich es wohl ein bisschen einfacher machen.

Wenn Ihr eine liebliche Romanze erwartet, solltet Ihr besser nicht zu diesem Werk greifen - STURMHÖHE ist eher bitterböse und gewaltig. Hier wird nicht zärtlich geflüstert und mit viel Gewese der Hof gemacht - der Kandidat hierfür ist am ehesten Edgar Linton und der ist ein Schwächling, also kommt er dabei auch nicht gut weg.




Na, man könnte die ganze Geschichte, wenn schon so ettiketieren, dann "wildromantisch" nennen. Ich mag Heathcliff und liebe die Romanze zwischen Catherine, jr. und Hareton (obwohl sie ein bisschen an die Beziehung zwischen Heidi und ihrem Geißenpeter erinnert.. nur eben erwachsener und mit mehr Anziehung..) Auch die Geister-Parts haben mir gefallen - obwohl ich am Anfang als Lockwood nach dem Geist greift, dachte mir wird schlecht.. ^^


  • Risiken und Nebenwirkungen: Ein düsteres Werk, es dürfte sich also nicht gerade eignen eine Depression in Sonnenschein zu verwandeln. Das viktorianische Publikum fand es anstößig und schockierend.


  • Für Nichtleser: Das Buch ist mehrfach verfilmt worden. Für Fans der Filmklassiker bietet sich die Verfilmung mit Laurence Olivier in der Rolle des Heathcliff an - obwohl der Film (übrigens auch unter dem Titel STÜRMISCHE HÖHEN bekannt) vergleichsweise brav daher kommt und auch einiges an Handlung ausspart - aber David Niven gibt den perfekten Edward Linton ab und Laurence Olivier gefällt mir wirklich gut - ich mag es wenn Männern die Haare ins Gesicht fallen..

  • Woher nehmen: Das Buch gibt es in allen möglichen Ausgaben im Handel - im Dezember wird auf der "Biss zum.."-Schiene eine Ausgabe mit dem Hinweis "Bellas und Edwards Lieblingsbuch" erscheinen und sich auch optisch an den Biss-Büchern orientieren. Wie das zusammenhängt kann ich nicht beurteilen, weil ich mich von modernen Vampiren möglichst fern halte.. Verzeiht mir, aber wenn ich Bilder von ihm sehe, denke ich immer der arme Bengel müsse mal zur Kur..

Dienstag, 14. September 2010

"Die Frau von heute handelt wie eine echte Eva lebensklug und gewandt..."

Ich liebe alte Ratgeber - habe aber noch keinen hier vorgestellt, und das werde ich umgehend ändern und zwar mit WAS FRAUEN WISSEN SOLLTEN : EIN RATGEBER FÜR DIE FRAU von Lilo Aureden (1958).

Ein großartiger Ratgeber, den ich tatsächlich von vorne bis hinten durchgelesen habe - obwohl ich versucht war einige Passagen zu überspringen. - Das Thema Bausparen macht für mich bisher einfach nicht viel Sinn und eine Kostenkalkulation über Autos brauche ich auch nicht - ich kann nicht Autofahren und will es auch gar nicht..

In diesem Ratgeber geben 17 Kapitel Tipps für die Frau von 1958. Und diese Frau muss eine Menge wissen - nicht nur über Bausparen.

Lilo Aureden, die eine Menge an Ratgebern schrieb, beginnt zwar mit dem Thema Nestbau - und zwar beginnend bei Kostenkalkulation für die Miete, Platz der nötig ist und gibt Tipps zum korrekten Einrichten der Küche und der restlichen Bleibe - widmet sich anschließend aber auch anderen (feineren) Dingen: Büchern, Bildern, Blumen - mit einem Extraabschnitt Kräuterkunde.

Es folgt ein Kapitel über Haustiere und dann lernt die Leserin, wie sie ihren Tisch richtig deckt. Wie sie sich das alles leisten kann, wird im Kapitel "Haushalten heißt wirtschaften" vorgerechnet - gefolgt von einem Kapitel über Geldanlangen und Versicherungen.

Wenn das Kapitel "Recht in der Ehe" erledigt ist heißt es - natürlich - : "Hausarbeit leicht gemacht". Wenn frau dann den Hausputz erledigt hat, kümmert sie sich im Kapitel "Pflege deine Kleider gut" um ihre Gaderobe (incl. Pelze..). Anschließend kommt das Thema Gesundheit auf den Tisch. - Das Kapitel schließt übrigens mit dem Abschnitt "Die perfekte Campingfrau"..

Im vorletzten Kapitel gibt Lilo Aureden "101 Tips für junge Hausfrauen und kochlüsterne Ehemänner" bevor sie zum Schluß "Von der Kunst, Briefe zu schreiben" erzählt.

Das Buch mag in einigen Passagen nicht mehr aktuell sein (meine Katzen pflege ich etwas anders als hier vorgeschlagen - über Hundepflege und -Erziehung kann ich kein Urteil abgeben..) - aber praktische Tipps wie man Schnittblumen behandelt oder den großen Hausputz durchorganisiert können auch heute noch hilfreich sein.

Lilo Aureden war eine vergleichsweise sehr moderne Frau, was heißt, das sie durchaus noch daran glaubte, dass die Ehefrau ihrem Mann immer den Vortritt lassen muss - aber keinesfalls deswegen sich selbst ganz verleugnen soll und auch gerne weiter im Beruf bleiben darf. Sie war zwar definitiv keine Alice Schwarzer aber auch kein sklavisches Frauchen - obwohl ein anderer Titel von ihr - WAS MÄNNERN SO GUT SCHMECKT - anderes vermuten lassen könnte.
Die Dame hatte auf jeden Fall Humor, denn manchmal stößt man doch auf sehr ironische Sätze. Jemand der Erich Kästner zitiert kann in meinen Augen nicht ganz verloren sein und: Junge, hatte die Frau einen Groll gegen Vermieter! Mieterrecht lag ihr wirklich am Herzen.
Zusammenfassend kann ich sagen:
Mir hat's gefallen. Was mir an Ratschlägen nicht hilft, war trotzdem ein interessanter Ausflug in den Alltag der Fünfziger - und Anregungen kann man sich in dem Buch gewiss holen - aktualisieren kann ich dann ja auch selbst. Außerdem gab es auch einige Bildtafeln, so dass man 50ies Design sehr schön dort studieren kann, was mir auch sehr gut gefiel.

Donnerstag, 12. August 2010

"Was macht ihr da?", fragte die Ziege mit nur einem Horn

"Garou : ein Schaf-Thriller" von Leonie Swann (2010) ist zur Abwechslung mal ein ganz aktueller Titel. Und zusammenfassend lässt sich sagen: Unfassbar!!

Die irische Schafsherde um das klügste Schaf Miss Maple sind mit ihrer Schäferin Rebecca in Frankreich - der Schnee liegt hoch und die Ziegen von der Nachbarweide nerven und stinken. Die "Europäer" können nicht sprechen, sondern quaken alle nur. Der Wald ist fast so unheimlich wie der Tierarzt und das ein Loup-Garou, also ein Werwolf, umgeht und Rehe und wer weiß, was sonst noch reißt, ist nicht sehr beruhigend. Dann liegt ein Toter auf der Weide und die Schafe geraten auch in Gefahr..
Ich fand es wirklich spannend, da ich aber nicht viele Thriller lese, liegt mein Siedpunkt evtl. etwas niedrig.. Außerdem geht mir Tierquälerei (auch wenn sie nur geplant wird) sehr nahe - so nahe, dass mir an einer Stelle direkt die Tränen kamen..

Um die Spannung geht es hier ja auch gar nicht - sondern viel mehr um die Schafe, die ich unsagbar witzig finde.

Es gibt nicht nur einen Werwolf - nein, sogar ein Werhuhn (!), mysteriöse Ziegen, eine ehemalige Nervenheilanstalt, "Hygiänen" und dann soll ein Auto mit einer romantischen (und pädagogischen) Autogeschichte zum Fahren überredet werden - schwierig, wenn man sonst am liebsten Geschichten mit Schafen und Heuhaufen hört und jetzt in die Autoperspektive umdenken soll..


Wenn Ihr schon immer Eure "Wollensstärke" verbessern wolltet, solltet Ihr zu diesem Buch greifen, denn hier wird viel gewollt.. ;")


Wer "Glennkill : ein Schafskrimi" nicht kennt, kann auch mit diesem Band anfangen - sollte aber um seines Glückes willen das erste Buch trotzdem dringend lesen!! Darin lernt Ihr eine Menge - unter anderem das Spaten keine Krankheit sind..


  • Risiken und Nebenwirkungen: Ihr werdet Eure Umgebung mit anderen Augen sehen - eben aus der Schafsperspektive - und damit unsagbar logisch.

  • Für Nichtleser: Das Buch gibt es bereits als Hörbuch im Handel. Andrea Sawatzki liest die Hörbuchfassung, die in der momentanen Auflage allerdings angeblich ein paar Schwächen aufweisen soll - kann ich nicht bestätigen: ICH bin Leserin. :")

  • Woher nehmen: Bisher nur in gebundener Version zu erhalten. ISBN 978-3-442-31224-5

Samstag, 7. August 2010

Der Chic eines Badeanzuges besteht darin, daß er wie ein Sonnenbrand sitzt

The Million Dollar Mermaid von Esther Williams und Digby Diehl (1999) ist Esther Williams sehr ehrliche Autobiographie.

Ernsthaft: Diese Frau nimmt kein Blatt vor den Mund. Das hier sind definitiv keine Erinnerungen einer süßen alten Dame an rüschenbesetzte Teekränzchen. No, Sir!

Esther Williams erzählt davon, wie Johnny Weissmüller mehr als deutlich machte, dass er Sex mit ihr ziemlich angebracht fände (quasi unmissverständlich!), MGMs Studioboss L.B. Mayer sich tatsächlich wütend auf den Boden schmiss, wenn er nicht bekam was er wollte (und Miss Williams scheint nicht gerade eine ergebene Sklavin seines Studios gewesen zu sein) und davon wie sie ihren ersten LSD-Trip machte - auf Anregung von niemand anderem als Cary Grant.

Falls Ihr Gene Kelly treu ergeben seid, solltet Ihr dieses Buch wohl besser nicht lesen - was für ein Giftzwerg.. ;") Auch Lucille Ball kommt nicht ganz so gut weg - ebenso wie Bette Davis, denn Esther Williams scheint den verheirateten Frauen Hollywoods ein wenig Sorge bereitet haben - was, wenn man diesem Buch glauben darf, nicht immer Miss Williams Schuld war.

Sie geht auch auf den Großteil der Dreharbeiten zu ihren insgesamt 28 Filme näher ein und ein bisschen was über Badeanzüge erfahrt Ihr natürlich auch.

Eine pikante Lektüre in der Esther Williams auch sehr aufrichtig über sich selbst schreibt und ihre eigenen Fehler nicht vertuscht. 30 Seiten mit schwarzweiß Fotos gibt es natürlich auch.
  • Risiken und Nebenwirkungen: Ihr könntet dringend einen Esther Williams Badeanzug kaufen wollen und eine Esther Williams Filmnacht veranstalten - von dem Drang ein paar Bahnen zu schwimmen erwähne ich NICHTS.
  • Woher nehmen: Leider nur auf Englisch zu bekommen als Taschenbuch (dann mit anderem Cover als in diesem Post gezeigt): ISBN-13: 978-0156011358
    Hardcover gibt es nur noch gebraucht. Das Englisch ist aber sehr leicht verständlich - und manchmal direkter als man es aus den guten alten Hollywoodstreifen gewohnt ist.. ;")