Donnerstag, 24. Mai 2012

Top Ten Thursday - 10 rote Cover

Tja.. öfter mal was neues.. Bei ALICE IM BÜCHERLAND (..unbedingt mal reinschauen! Wunderbarer Buchblog..) gibt's die Top Ten Thursdays (oder Top Ten Tonnerstage..) - und heut dachte ich, ich versuch mal mich am Leben in der Blogosphäre zu beteiligen.. Hier also mein Beitrag zum


mit dem Thema 10 rote Cover.. Unglaublich wie viele meiner Bücher rote Buchrücken haben - aber keine roten Cover.. Als ich dann meine Bücher beisammen hatte (nach mühseligem Suchen - mindestens zwei Minuten lang.. oh weh...) hab ich da natürlich noch 20.000 (mal locker aufgerundet.. a-hem..) weitere im Regal entdeckt.. 

Aber hier sind meine zehn:



Obwohl die Reihenfolge zufällig ist - ist mein aller-aller-liebstes Buch irgendwie dann doch das erste:

obere Reihe:

1. DRACULA von Bram Stoker 

2. GESCHICHTEN DES GRAUENS von Edgar Allan Poe

3. DAS BILDNIS DES DORIAN GRAY von Oscar Wilde

4. RUBINROTER DSCHUNGEL von Rita Mae Brown

5. UM DIE WELT MIT TANTE MAME von Patrick Dennis

untere Reihe:

6. BILLIE HOLIDAY : WISHING ON THE MOON von Donald Clarke

7. DIE KINDER VON BULLERBÜ von Astrid Lindgren

8. VERFÜHRER AN ALLEN ECKEN UND ENDEN von Djuna Barnes

9. DAS KARMENSINROTE BLÜTENBLATT von Michel Faber  (<- Link!! Denn: oh Zeichen und Wunder! Das habe ich hier tatsächlich schon besprochen..)

10. ROMAN EINER TÄNZERIN von Ruth Landshoff-York

Fazit: Ich mag rote Cover (na ja.. ist ja auch eine meiner Lieblingsfarben..) -
 und: 
Ich sollte wirklich dringend mehr Buchbesprechungen fertig machen.. 

Wie auch immer - ich wünsche Euch einen schönen Donnerstag! 

Alles Liebe und danke fürs Lesen

Eure 

Irene


Samstag, 19. Mai 2012

Manchmal machst du dir selbst Angst.

Ich habe eine Schwäche für schöne Cover - und auch wenn ich nicht jedes Buch mit einem schönen Cover kaufe - ansehen werde ich sie mir auf jeden Fall - so ist auch das Buch über das ich heute hier sprechen werde nur deswegen bei mir gelandet - obwohl es auf einem Tisch mit Liebesromanen lag.. Das Buch, dessen Cover mir so gefällt war DAS TOTE HERZ (BLEEDING HEART SQUARE) von Andrew Taylor (2009). 

London, 1934: Der Bleeding Heart Square (=Blutendes Herz Platz) hat seinem Namen der Legende nach daher, dass hier einst der Teufel mit einer Dame tanzte (und vermutlich noch einiges mehr mit ihr anstellte..) - und am folgenden Tag nichts weiter als ihr blutendes Herz übrig blieb.. 
Nun entscheidet mit fast 30 Jahren Lydia Langstone, nachdem ihr Ehemann Marcus sie geschlagen hat, ihn endgültig zu verlassen. Da sie von ihrer versnobten Mutter nicht viel Hilfe zu erwarten hat zieht sie zu ihrem Vater - einem freundlichen aber nicht übermäßig begeisterten Mann, der eben am Bleeding Heart Square in einer heruntergekommenen Wohnung haust und seine Tage mit Alkohol füllt. Während Lydia sich jetzt mit einem Leben ohne Dienerschaft und mit viel Arbeit und Geldsorgen auseinandersetzen muss, bekommt der unsympathische Vermieter Serridge (der natürlich auch im Haus wohnt) immer wieder Päckchen, die nichts weiter enthalten als blutende Herzen.. Und ein weiterer neuer Mieter zieht ein: Rory Wentwood - Journalist, nach 5 Jahren frisch zurück aus Indien und verlobt mit Fenella Kensley. Er will herausfinden was mit der ehemaligen Hausbesitzerin Philipa May Penhow geschah, die vor vier Jahren quasi über Nacht verschwand, und die zufällig Fenellas Tante ist. Ebenso am Verbleib von Miss Penhow interessiert ist der ominöse Detective Narton..

~ bei der deutschen Erstveröffentlichung 2009 sah das Coveer noch so aus.. ~

Dieses Buch hat tatsächlich drei Hauptfiguren - oder auch vier: Einmal sind Absätze nur aus der Sicht (obwohl in beobachtender Erzählweise) von Lydia oder Rory erzählt, was dazu führt das einige Informationen in Gesprächen wiederholt werden müssen, um den anderen auf den neuesten Stand zu bringen - denn natürlich bleiben Lydia und Rory nicht einfach nur Nachbarn (obwohl diese Romanze wirklich wohltuend dezent gehalten ist). Diese Wiederholungen sind aber gut zu verschmerzend - da die Besetzung dieses Romans so viele Charaktere enthält hilft die Wiederholung ein wenig - man könnte sich natürlich auch ein paar Notizen machen, um den Überblick nicht zu verlieren.. Nach der Hälfte des Romanes ist man dann aber doch langsam angekommen.. Die anderen zwei "Hauptfiguren" sind Miss Penhow - deren Tagebucheinträge am Anfang jedes Kapitels (bis auf das 26. und letzte) stehen - und jemand, der als Leser des Tagebuches mit "Du" angesprochen wird - und quasi den Leser zu einer Figur des Romanes werden lässt. Die Tagebucheinträge verursachen tatsächlich etwas Spannung - und an den Aufbau des Romanes gewöhnt man sich sehr schnell.

~ eines der Englischen Cover - ein anderes sieht genau wie das neue deutsche Cover aus.. ~

Diejenigen von Euch, denen Geschichten über Nazis zu den Ohren herauskommen, sollten vielleicht doch besser zu einem anderen Buch greifen - denn Marcus ist nicht nur grausam, untreu und seiner Frau gegenüber gewalttätig - nein, er sympathisiert auch noch mit den Englischen Faschisten um Sir Oswald Mosley und befreundet sich mit Sir Rex Fisher, dem (fiktionalen) Führer einer lokalen Faschisten Organisation. So haben also auch die Britischen Schwarzhemden hier eine tragende Rolle, denn Rorys Verlobte Fenella verbringt mehr und mehr Zeit mit dem aktiven und wichtigen Kommunisten Julian Darrow - was natürlich irgendwann zu politischen Spannungen führt. Obwohl ich anfangs ein wenig genervt war von dem Klischee das Marcus verkörpert machte es endlich doch alles Sinn. Mal ehrlich: Der Mann ist nicht nur super unsympathisch.. nein, er schlägt seine Frau, die er seit Kindertagen kennt - und ich spreche hier vom biblischen "kennen"..  und zu guter letzt ist er auch noch Faschist?? ... 

~ das französische Cover mit dem französischen Titel  "Der Teufel tanzt am Bleeding Heart Square".. ~

Obwohl dieser Roman mit vielen Klischees gefüllt ist und manches voraussehbar ist - das Ende hat es in sich und gefällt mir sehr gut.. Und na ja.. Ich bin ja immer begeistert von Romanen mit Sekretärinnen, die über Filme mit Leslie Howard schwatzen oder Bücher von Virginia Woolf lesen und Szenerien im England der Dreißiger Jahre (oder überhaupt England - oder Dreißiger Jahre) zu lesen und auch die verschiedenen Formen, die vom ersten Weltkrieg verursachte Traumata annehmen können faszinieren mich.. Wir haben hier in der Tat einen wirklich netten historischen Krimi - der nur selten wirklich widerlich wird. Wobei auch das natürlich Ansichtssache ist - ich jedenfalls fühle mich immer unwohl wenn Gesichter/Augen von Gewalt betroffen sind.. So oder so - eine Lektüre die mich bis zur letzten Seite fesselte..

  • Sex-Appeal: Sexszenen gibt es vereinzelt. Sie sind wichtig für den Lauf der Geschichte. (Wie fast alles was in diesem Roman vorkommt..) Sie sind nicht sehr detailiert und manchmal muss man doch ein wenig zwischen den Zeilen lesen um zu verstehen von was man gerade Zeuge wurde..

  • Konflikt-Potential: Sexueller Missbrauch an Minderjährigen, Verführung sehr junger Teenager, Gewaltszenen bei denen auch schon mal ein Augen danach fehlt.. - obwohl nur selten plastisch beschrieben das Buch und generell einen eher ruhigen Stil pflegt, sollte man sich doch überlegen, ob man es dem herzkranken Tantchen schenkt.. 

  • Woher nehmen? Unter ISBN 978-3-442-47675-6 erhält man die Neuauflage als Taschenbuch mit dem - wie ich finde - wunderschönen Cover. Die richtig modernen Leser können es sogar als E-Book erwerben..



Herzlichen Dank fürs Lesen

Eure 

Irene

Sonntag, 13. Mai 2012

"Pass auf wo Du hintrittst!"


Aufmerksame Verfolger dieses Blogs wissen, dass ich u.a. eine Schwäche für Pflanzen hege.. Trotzdem: DAS KARMESINROTE BLÜTENBLATT (THE CRIMSON PETAL AND THE WHITE) von Michel Faber (2002) ist unter Garantie kein botanisches Werk..

London, 1847. Sugar ist groß, rothaarig, leidet unter extrem trockener Haut – und arbeitet als Edelprostituierte im „Salon“  ihrer Mutter – wobei ihr Sonderstatus daher rührt, dass sie erotisch sehr talentiert ist und niemals nein sagt. Dank ihrer Begabung schafft sie es, dass William Rackham - seines Zeichens verheirateter Müßiggänger ohne jeglichen Ehrgeiz und Erbe des berühmten Parfüm-Emperiums - nach einer Nacht mir ihr entscheidet, sie in einer eigenen Wohnung auszuhalten (mit ihm als Exklusivkunden versteht sich..). Doch dazu braucht er Geld - also stürzt er sich ins Geschäftsleben und übernimmt er das Familienunternehmen und wird ein erfolgreicher Geschäftsmann.  Später holt er Sugar dann sogar als Gouvernante für seine verschüchterte Tochter in sein Haus (wobei ihre Aufgaben natürlich auch die Betreuung des Hausherrn umfassen..), in dem auch seine neurotische Ehefrau Agnes lebt..

~ eines der Cover für die englischsprachigen Ausgaben ~

Tatsächlich sind Sugar und William nicht die alleinigen Hauptfiguren in diesem Roman – was wohl nicht nur die Faszination dieses Buches ausmacht sondern auch erklären dürfte warum es so wuchtig ist: 1053 Seiten Roman – und eine ständig auf den Leser/die Leserin einquatschende Erzählerstimme – kann das wirklich zum Lesevergnügen werden? Ich finde schon. Das Buch ist zwar äußert furchteinflößend ob seiner Masse, lässt sich aber erstaunlich fix lesen. Und an die ständige Ansprache gewöhnt man sich mit der Zeit auch.
Zu den weiteren Hauptfiguren gehören im Übrigen Williams Bruder Henry, der seine Berufung in der Religion sieht; die sozial engagierte Witwe Mrs. Fox, die mehr als nur Freundschaft für Henry empfindet und Williams Frau Agnes selbstverständlich, die vollkommen von der Sexualität ihres Mannes und der Mutterschaft überfordert ist. Keine Sorge: William ist nicht besonders außergewöhnlich in seinen sexuellen Vorlieben – aber Agnes hat nicht gerade eine aufgeklärte Haltung – was man wohl auch ihrer Erziehung als höherer Tochter anlasten darf. Sie flüchtet in den Spiritualismus – und ja: sie ist meine Lieblingsfigur in diesem Buch - dicht gefolgt von Mrs. Fox, der Frauenrechtlerin..

 ~ ein anderes der "Englischen Cover".. ~

Der Roman beschreibt das Leben im viktorianischen London sehr detailgetreu – es mag ein etwas umfangreiches Projekt sein, aber es lohnt sich. Ich gestehe, dass ich anfangs Probleme damit hatte, dass sich die Erzählstimme direkt an die Leser wendet - aber das gab sich mit der Zeit, wohl auch weil es nicht ständig vorkam..

  • Auf der Goldwaage: Die Wortwahl ist wie das Milieu zum Teil recht derb: Fotze, Möse, Schwanz, Pimmel – hier kommt so ziemlich jedes „unanständige“ Wort aufs Tablett – allerdings muss ich gestehen, dass mein Wortschatz in dieser Beziehung wohl ein klein bisschen zu wünschen übrig lässt. (Ich weiß nicht, ob ich das zwingend ändern will - oder muss.) 


  • Sex-Appeal: Sexuelle Handlungen werden natürlich beschrieben (Was ja auch irgendwie zu erwarten war bei einer Prostituierten als Hauptfigur..). Der Stil ist allgemein eher naturalistisch – Porno ist es allerdings nicht, dafür ist der „Sexszenenanteil“ dann doch zu gering. 


  • Für Nicht-Leser: Die unvergleichliche BBC hat auch hiervon einen netten Mehrteiler gedreht - wie immer mit hervorragender Besetzung.. - und als Hörbuch gibt es die Geschichte auch..  


~ Romola Garai (die ich wirklich sehr mag..) als Sugar.. ~

  • Woher nehmen? Unter ISBN 978-3-548-60478-7 ist es als Taschenbuch im Handel erhältlich - und sogar  mit 1055 Seiten - also zwei Seiten mehr als bei meiner alten gebundenen Ausgabe..


Herzlichen Dank für's Lesen!

Irene

Samstag, 28. April 2012

An dem Tag, an dem ich beschloss, ein besserer Mensch zu werden, stand ich morgens in einem Rewe-Supermarkt und hielt einen flachen Karton mit der Aufschrift „Hähnchen-Grillpfanne“ in der Hand.


 ~ Ich liebe das Cover dieses Buches! ~
In letzter Zeit habe ich mit einer sehr guten Freundin viel über Ernährung gesprochen, da sie sich neuerdings etwas für vegane Ernährung interessiert und einige Fragen an mich richtete. Ich praktiziere zwar nicht komplett aber weitestgehend eben solch eine Ernährung – Antworten auf alles habe ich aber trotzdem nicht – und für eine Expertin halte ich mich auch ganz und gar nicht. 

Nun habe ich aber im letzten Jahr ein Buch gelesen, dass denjenigen von Euch, die über eine Ernährungsumstellung nachdenken eventuell ein wenig Schützenhilfe geben kann:

In ihrem Buch ANSTÄNDIG ESSEN : EIN SELBSTVERSUCH (2011) testet Karen Duve diverse Ernährungsstile (von Vegetarismus übers vegane Leben und wie man sich als Fruktarier ernährt etc.) und recherchiert nebenbei auch noch in der Nahrungsmittelindustrie – und dabei besonders in der Nutztierhaltung. 

Dabei kommt vielleicht nichts Überraschendes – aber durchaus Erschreckendes zu Tage. Denn auch diejenigen der KundInnen, die vielleicht beim Eierkauf prinzipiell nur nach Eiern aus der Freilandhaltung oder gar von Biohöfen greifen – haben unter Umständen eben doch nicht nur „die guten Eier“ im Einkaufkorb: So kommen laut Frau Duve (ich habe es noch nicht nachgeprüft – und weiß auch nicht genau wie: Ich wette im Internet finde ich sowohl diese als auch jene Angabe..) die Eier aus Legebatterien, die der Kunde so nicht kaufen würde eben in Eiernudeln oder Kuchen unter die Leute. 
Ich halte das auf jeden Fall für sehr wahrscheinlich. Habt Ihr darüber schon nachgedacht? Ich hatte es ehrlich gesagt noch nicht. Da ich aber Nudeln nicht ausstehen kann und Kuchen am liebsten etwas klitschig mag (also etwas zusammengesunken und pappig – ich bin ein Schmierkind, ich weiß… - und nicht zu Letzt eine schreckliche Ernährungszicke..) und bisher sowas ja nicht in meinem Supermarkt angeboten wird, musste ich mich - wie ich fand - bis dahin auch nicht damit beschäftigen. Schließlich hab ich's ja nicht gekauft.. Dieses Denken erscheint mir jetzt allerdings als sowohl naiv als auch geradezu idiotisch. Ich sollte mich mehr kümmern. Ignoranz kann sich nicht nur zu schönster Dummheit entwickeln – nein, manchmal ist sie eben dadurch auch hochgradig gefährlich. -  aber jetzt schweife ich ab.. Ein gutes Mittel gegen Ignoranz ist auf jeden Fall dieses Buch von Karen Duve.

Würde ich nicht sowieso schon fleischlos leben… – dieses Buch könnte mich definitiv zur Vegetarierin machen. (Ob Ihr das als Warnung oder als Empfehlung verbucht bleibt Euch überlassen.) Seitdem ich das Buch im letzten Jahr las, habe ich meine Ernährung immer mehr vegan gestaltet – was bei mir in erster Linie an einer ausgesprochen hohen Empathie für Tiere liegt. Allein die Vorstellung der schreienden neugeborenen Kälber und ihrer Mütter, die um höhere Milcherträge zu erwirtschaften sehr früh getrennt werden, hält mich davon ab nach Milch oder Käse zu greifen.

Ich nehme an, dass ein Großteil aller Menschen von denen, die in der glücklichen Lage sind selbst zu wählen, was sie essen wollen, bei näherer Überlegung vermutlich auf einiges auf Ihrem Speiseplan verzichten würden. Nachdenken wird oftmals gerade auch als Selbstschutz von vielen von uns vermieden – und zum Teil geben wir auch unsere eigene Verantwortung ja doch nur zu gerne ab. Ich bin allerdings fest davon überzeugt, dass wenn mehr Menschen überlegt und bewusst einkaufen, wird sich auch längerfristig einiges in der (Lebensmittel-)Produktion ändern. Wenn nicht – na ja.. Jeder Produzent der zwar moralisch einwandfrei produziert aber dabei Verluste macht, ist nicht gerade als geschäftstüchtig zu bezeichnen – und Geschäftstüchtigkeit ist doch gerade in dieser Zeit eine nahezu ideale Eigenschaft..

Was auf Euren Tisch kommt ist ganz allein Eure Entscheidung und ich werde und will gewiss niemandem meiner Freunde und Bekannten (geschweige denn Menschen, die mir herrlich unbekannt sind) missionieren. Natürlich bekommen meine Katzen weiterhin Fleisch – den im Buch beschriebenen Versuch von Frau Duve ihren Hund fleischlos zu ernähren, fand ich dann doch ein bisserl heftig.
Generell ist nichts für meine Begriffe unangenehmer als Menschen, die anderen predigen wie sie zu leben haben – deswegen bitte ich Euch meine Ausführungen hier als meine Meinung zu begreifen – und nicht als Angriff. Einige meiner Freunde leben fleischlos – andere essen für ihre Leben gern Schnitzel – wieder andere finden Aufläufe widerlich und dann gibt es auch solche die für eine Tüte Chips oder Tafel Schokolade gerne auf eine Woche Sonnenschein verzichten würden. Jeder von uns ist für sich und sein Leben selbstverantwortlich – das ist auch nichts was man weitergeben kann – selbst Kleinkinder spucken aus was sie nicht essen mögen. Ja, ja..  Zwangsernährung, extreme Armut etc. ist natürlich eine andere Sache.

Allerdings muss ich sagen, dass ich dieses Schubladen denken auch als sehr anstrengend empfinde - ein strenges  Essen nach Regeln wirkt auf mich nicht gerade entspannt. Ich verstehe, dass es einfacher ist, Menschen einzuordnen, wenn sie von sich sagen "Ich bin Veganer/Vegetarier/Fruktarier/etc. " oder "Ich esse nur weißes Fleisch/rote Lebensmittel/o.ä." - aber für mein Leben halte ich eine Ernährung die meinem Moralempfinden entspricht für viel besser als mich nach Regeln zu richten, die irgendwer mal aufgestellt hat. Ich bin überzeugt, dass der einzige Mensch, der Euch vorschreiben sollte was Ihr essen dürft oder eben nicht der Arzt/die Ärztin Eures Vertrauens sein sollte. 

Für meine eigene Ernährung jedoch gilt ein Satz, den man auch im Buch finden kann: 

Es gibt kein Fleisch von glücklichen Tieren – nur von toten.

Und ich verbiege mich auch nicht und spiele den Cheerleader falls jemand Fleisch isst. Für meine Vorstellungen ist es falsch -  aber deswegen halte ich einfach keine Vorträge.

  • Konfliktpotential: Wie nicht anders zu erwarten enorm hoch: Legebatterien, Schlachtungen (Fleisch kommt ja nicht freiwillig in die Pfanne..) und was noch alles.. Mit dem inneren Frieden ist erst einmal Schluss, wenn man anfängt über die Quellen der Leckereien nach zu denken..                                                                                                                                                                

  • Auf der Goldwaage: Dieses Buch ist wie bereits erwähnt ein Erfahrungsbericht – und als solcher natürlich nicht neutral. Karen Duve hat mich allerdings schon so manches Mal zum Grinsen gebracht: Denn ihre Überlegungen ob sie weiterhin Cola trinken darf – da diese ja im Endeffekt komplett chemisch ist und somit ja nicht tierischer Herkunft also moralisch quasi einwandfrei.. - fand ich schon sehr lustig..

  • Woher nehmen? Unter ISBN 978-3-86971-028-0 erhaltet Ihr das Buch im Handel.

Herzlichen Dank für's Lesen!

Eure 

Irene

~ Bild-Quelle: einestages.spiegel.de ~

Mittwoch, 22. Februar 2012

Gerade als ich mich an den Gedanken zu gewöhnen begann, dass dieses Leben keine großen Abenteuer für mich bereithalten würde, geschah etwas Seltsames.

Ich gestehe: Manchmal wähle ich Bücher aufgrund des Covers - und aufgrund des Titels. Bei DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER (2011) von Ransom Riggs war es tatsächlich eher der Original-Titel, der mich (in Kombination mit dem Cover) zum Lesen verführte: MISS PEREGRINE'S HOME FOR PECULIAR CHILDREN.

Jacob wächst mit den Geschichten seines Großvaters auf - doch als er zum Teenager heranwächst scheinen die Monster und die besonderen Kinder in Großvaters Geschichten doch eher nur mäßig verschlüsselte Berichte über seine Kindheit als jüdischer Flüchtlingsjunge in einem Kinderheim auf einer walisischen Insel während des 2. Weltkrieges zu sein.

Doch dann stirbt sein Großvater in Jacobs Armen - unter mysteriösen (und außerdem blutigen) Umständen - und Jacob ist überzeugt eines der Monster gesehen zu haben, die sein Großvater immer beschrieb. 

Aber: Hat er das wirklich? Oder leidet er wie ein hinzugezogener Therapeut erklärt nur unter einer akuten Stress Reaktion? Mit seinem Vater (einem Hobby-Ornithologen) reist er auf die walisische Insel um dort Auszuspannen und (ohne Wissen seines Vaters) hinter das Geheimnis um die Geschichten und Fotos seines Großvaters zu kommen.. 

~ Quelle für dieses Bild aus dem Buch: The Globe and Mail

Ohne zu hohe Ansprüche an müde Hirne zu stellen ist dieses Buch wirklich fix gelesen. An ein oder zwei Stellen hat es mich ein wenig gegruselt - aber ich bin wirklich keine knallharte Leserin.. Somit dürften die Hartgesottenen unter Euch jetzt nur müde blinzeln..

Ich liebe die alten Fotographien in diesem Buch, die zum Teil fast poetisch wirken - und zum Teil doch etwas gespenstisch bis gruselig.. Mehr davon hätte ich sehr gut vertragen können - aber es handelt sich ja nun mal um kein Bilderbuch.. Das Cover gefällt mir hier ebenfalls sehr gut - und diesmal gebe ich dem deutschen Cover den klaren Vorzug gegenüber dem ebenfalls sehr schönen Amerikanischen.. Die Unterschiede sind wirklich nur gering.. Aber entscheidet selbst:

~ gut.. das Original-Schriftbild gefällt mir besser.. ~


Obwohl ich gerade erst meiner besten Freundin hochtrabend erklärte, dass dieses Buch mit einem Band abgeschlossen sei - musste ich feststellen, dass ein zweiter Band durchaus in Planung ist..

- Möglicherweise wäre es sinniger gewesen mit meiner Mitteilung zu warten bis ich das Buch tatsächlich zu Ende gelesen habe..

Eine wunderbare (und weniger beschämende) Nachricht ist allerdings, dass mein allerliebster heutiger Regisseur mit dem Gedanken spielt das Buch auf die große Leinwand zu bringen: Tim Burton!



Und ich muss Euch sagen: Ich freue mich auf diesen Film dann wirklich, wirklich sehr!

  • Woher nehmen? Im Handel ist das Buch im Hardcover-Format zu erhalten: ISBN 978-3-426-28-368-4

  • Für Nicht-Leser: Wer von Euch kein Interesse an Tim Burton Filmen hat (obwohl.. das wäre... ...seltsam.. wirklich sehr, sehr seltsam..) mag sich freuen zu hören, dass für März das Erscheinen einer Hörbuchversion angekündigt ist..


Herzlichen Dank für's Lesen!!

Eure 

Irene

Samstag, 4. Februar 2012

„Es wäre bestimmt publikumswirkamer, wenn sich die folgende Geschichte in Wien, Paris, Rom oder Berlin ereignet hätte.“


Ich mag Rudolf Schock – was mich zu dem Buch ALLE TAGE IST KEIN SONNTAG : DAS GEHEIMNIS UM RUDOLF SCHOCK UND DIE SCHLOßMAGD von Charlotte Hofmann-Hege (1991) greifen ließ.

Basierend auf wahren Ereignissen schildert die Ehefrau des Dorfpfarrers wie die “Schloss-Lina“, die - seit sie nach dem 2. Weltkrieg als Flüchtling ins Dorf kam - als Magd auf dem nahegelegenem Schloss lebt, auf ihre alten Tage beginnt für den bekannten Kammersänger Rudolf Schock zu schwärmen, der vom Alter her ihr Sohn sein könnte. Sie verehrt ihm so sehr, dass sie ihm von ihrem geringen Kapital regelmäßig Rosen schickt – was eines Tages tatsächlich dazu führt, dass er sie in „ihrem“ Schloss besucht.

Eine nette kleine Geschichte – mehr aber auch nicht. Der Ton ist insgesamt eine seltsame Mischung aus gestelzt und betulich. Wirklich nur ein Buch für eingefleischte Rudolf Schock Fanatiker – obwohl diese wohl etwas enttäuscht sein könnten – tatsächlich erfährt man mehr über Linas Leben und ihre Geschichte als Flüchtling.  

  • Woher nehmen? Wenn überhaupt ist dieses schmale Büchlein nur noch antiquarisch zu bekommen..


Und selbstverständlich kann ich nicht über einen Sänger schreiben ohne wenigstens ein bisschen Musik mit Euch zu teilen..



Herzlichen Dank für's Lesen!

Eure

Irene

Montag, 3. Oktober 2011

Ein richtiger Spaziergang war an jenem Tag ausgeschlossen

Charlotte Brontë veröffentlichte JANE EYRE 1847 unter dem männlichen Pseudonym Currer Bell.

Jane Eyre verlebt ihre ersten Lebensjahre als mittellose Verwandte bei ihrer (darüber nicht gerade begeisterten) Tante und deren Kindern bevor sie in eine Schule geschickt wird, in der sie jahrelang bleibt – erst als Schülerin später als Lehrerin. Dann tritt sie eine Stelle als Gouvernante bei dem düsteren Gutsbesitzer Mr. Rochester für dessen Mündel Adèle an. Jane und Mr. Rochester verlieben sich in einander – doch es gibt ein düsteres Geheimnis in seiner Vergangenheit, dass ihrer beiden Glück bedroht (und sehr dramatisch am Tage ihrer Vermählung ans Tageslicht kommt..)

Ein großartiges Buch – Jane Eyre ist nicht übermäßig hübsch, was mir eine Heldin schon mal näher bringt. ~ Mal ehrlich auf Dauer sind diese zarten Schönheiten etwas anstrengend – Perfektion verunsichert mich immer. ~ Sie hat eine vergleichsweise große Klappe, die allerdings manchmal doch schüchtern schweigt. Klavierspielen ist auch nicht ihr Talent – aber Zeichnen kann sie.

Der Roman ist aus Janes Sicht geschrieben – und teilweise kann man ihre (selbstverständlich nicht immer klar strukturierten) Gedankengänge verfolgen. Der Ton ist – zu meiner Begeisterung natürlich! – sehr oft sehr ironisch. Fast schon flapsig für einen viktorianischen Roman, könnte man meinen – allerdings habe ich noch nicht genug Vergleichsmaterial gesammelt ~ ich denke ab ca. 200 viktorianischen Werken, werde ich einen guten Überblick haben – das könnte allerdings noch gute 50 Jahre dauern, fürchte ich.. ~

Die christliche Religion nimmt einen großen Teil des Buches ein – es gibt die dogmatischen Gläubigen, die ihren Glauben und ihre Auslegung desselben für den einzig wahren Weg halten, diejenigen die den Glauben nutzen und damit andere unterdrücken und auch Gläubige, die an einen barmherzigen Gott glauben und versuchen selbst nach diesem Maßstab zu leben.


Rochester und Jane gefielen mir am besten wenn sie sich Wortgefechte lieferten (sobald sie sich ihre Liebe gestanden und er mit romantischem Geschwärme anfing kühlte meine Begeisterung für das Buch kurzzeitig ab..) Wenn ich mich zwischen diesem Buch und STURMHÖHE von Charlotte Brontës Schwester Emily Brontë entscheiden müsste würde ich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eher zu letzterem greifen.. Trotzdem mag ich dieses Buch.

LeserInnen ohne Französisch-Kenntnisse sollten auf einige Gesprächsfetzen auf Französisch gefasst sein, die in den meisten Ausgaben wohl ohne Übersetzung wiedergegeben werden – für die Handlung sind diese Stellen aber nicht übermäßig wichtig. (Natürlich ist es immer schöner, wenn man jedem Wort des Buches folgen kann, finde ich..)

Die Naturbeschreibungen waren wieder wunderbar – ja, ich mag ausführlich beschriebene Landschaften, Gärten etc.

  • Für Nichtleser: Der deutsche Filmstart für die Neuverfilmung des Romans wurde leider vom Mai erst in den September verlegt und nun sogar auf den 1. Dezember (Skandal!! Aber wirklich mal..) – den Trailer könnt Ihr Euch jedenfalls schon mal anschauen:



Ich kann es kaum erwarten! So viele großartige Schauspieler - vom wunderbaren *hüstel - gefolgt von Teenager-Gekicher* Michael Fassbender, der einzigartigen Judi Dench über die hoffentlich bald öfter zu sehende Mia Wasikowska und den unglaublichen Jamie Bell - bis hin zu einer meiner Lieblingsschauspielerinnen: Sally Hawkins - eine großartige Besetzung!!


Wer es bis Dezember (!!!! De-zem-ber!!! Menno...) nicht mehr aushält, kann aber auf diverse andere Verfilmungen zurückgreifen. Z.B. wurde JANE EYRE auch von Orson Welles verfilmt, der selber den Rochester gab, während Jane Eyre von Joan Fontaine dargestellt wurde. Joan Fontaine spielte übrigens auch in Alfred Hitchcocks REBECCA -basierend auf Daphne Du Mauriers gleichnamigem Roman - die weibliche Hauptrolle..

Selbstverständlich gibt es auch viele BBC- Verfilmungen. Ich mag die Version mit Ciarán Hinds als Rochester sehr gerne. (Na ja, ich mag halt Ciarán Hinds..)

Die meisten Verfilmungen verkürzen die Handlung des Romans naturgemäß – geben Nichtlesern aber trotzdem einen gewissen Überblick..

  • Woher nehmen: Das Buch ist in mehreren Ausgaben erhältlich – hier dürfte jedeR das passende finden.